Der Tanz der Tritonenjäger

Hier also sollen sie leben, die unbekannten Tritonen. Georgios Makridis hatte schon im Bus dazu geraten sehr vorsichtig zu sein. Nur hier oben, in den klaren Bergseen, würden die Tritonen vorkommen. Die meisten Wanderer unserer Gruppe halten ordentlich Abstand zum Ufer, legen sich ins Gras, wie auch wieder das älteste Gruppenmitglied, oder sie essen eine Kleinigkeit und genießen die Sonne. Mich hingegen packt die Neugier.

Vorsichtig schleiche ich mich an das flache Ufer heran. Auf allen Vieren und ganz umsichtig, immer näher. Mit der linken Hand kann ich mich auf einem Stein aufstützen, der einen halben Meter vom Ufer entfernt, flach aus dem Wasser ragt. Reichhaltigen Algenwachstum kann ich erkennen, und die Wasseroberfläche ist an dieser Stelle großflächig mit Kleinstlaub bedeckt. Ich bin nur noch zehn, vielleicht zwanzig Zentimeter mit dem Gesicht über dem Wasser, als ich Bewegung zwischen den Algen bemerke. Mein Pulsschlag beschleunigt sich, als ich ganz vorsichtig mit der Kuppe meines rechten Zeigefingers in das eiskalte Wasser eintauche. Sachte schiebe ich das auf der Oberfläche treibende Laub zur Seite, um einen Blick darunter und bis zum Grund werfen zu können.

Nichts Besonderes. Steinig, sandiger Grund mit Wasserpflanzen. Plötzlich wieder diese ruckartigen Bewegungen zwischen den Algen. Reflexartig ziehe ich meinen Finger aus der Gefahrenzone, um ihn neugierig sofort wieder eintauchen zu lassen. Und dann: Atem anhalten. Allen Mut zusammen nehmen. Platsch! Eine Katze hätte es nicht besser gemacht. Blitzartig schießt meine rechte Hand in ein besonders veralgtes Fleckchen der Uferzone und greift zu. Was jetzt passiert ist sensationell.

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