Neue Heimat Perikles
Wir sitzen, inzwischen zu viert, in der Küche mit Blick aufs Meer und nippen an den kleinen griechischen
Mokkatassen. Wohlig rinnt der Kaffee durch den Hals, nachdem sich das Mokkapulver auf den Grund der Tasse
abgesetzt hat. Perikles und ich trinken ihn mittelsüß. Wenn er richtig gekocht wird hat der Mokka einen feinen,
beigefarbenen Schaum. Und Perikles legt Wert darauf, dass der Mokka gut gemacht ist. Auf kleinster Flamme am
Gasherd. Nur so gelingt er. Nur so entsteht auch der Schaum, der den Mokka so gut wie früher macht, als er noch
ganz langsam im heißen Sand "gebacken" wurde. Das kleine, langstielige Töpfchen, das "Briki", wird dazu mit dem
Kaffee im Sand eingebettet und dort langsam, ganz langsam, erhitzt. Entweder von der extremen Sommersonne oder
mit Hilfe von Holzkohle. Je langsamer der Kaffee zum Siedepunkt kommt und bis zum Rand des Brikis aufsteigt,
desto besser wird der Mokka. Eine kleine Gasflamme vereinfacht heute die Prozedur, ohne dass die Qualität
schmeckbar leiden würde. Und auch der cremige Schaum gelingt am Gasherd. "It's blond, it's good!", sagt Perikles
dann zu englischsprachigen Touristen und grinst jugendlich verschmitzt. In diesen Momenten wirkt er wie einer
dieser jungen Single-Griechen, die gerne hübschen Touristinnen Komplimente machen.
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